Leitlinien für das Schreiben von Alttexten

Bildunterschrift

Im Alttext nicht dieselben Informationen aus der Bildunterschrift übernehmen, sonst wird vom Screenreader doppelt vorgelesen. Das Foto soll möglichst unabhängig verwendet werden.

Länge

Wenige Hauptsätze mit kurzen Nebensätzen erstellen, die aus allgemein bekannten Begriffen bestehen.

Bildart

Im ersten Satz das Hauptmotiv mit dem Fotoelement (z.B. Diagramm, Gemälde, Farbfotografie) erwähnen. Zeichnung und Druck ähneln sich oft, weshalb möglichst gesicherte Informationen angegeben sein sollten. Eventuell die Kameraperspektive nennen.

Bildinhalt

Im Vergleich zur Bildbeschreibung nur die wichtigsten Elemente beschreiben, die wirklich vorhanden sind. Bei kurzen Texten im Bild kann das Wichtigste zitiert werden.

Reihenfolge

Die Bildelemente entweder im oder gegen den Uhrzeigersinn beschreiben. Dadurch kann das Gesamtbild besser erfasst werden.

Räumliche Orientierung

Die genaue Position des Gegenstands und der Person widergeben: „seine rechte Hand“, „rechts oben“, „am rechten Bildrand“. Dabei den Konflikt mit der Bezeichnung von der Bildseite vermeiden, z.B. „links im Bild“.

Personen

Immer eine neutrale Beschreibung mit den Begriffen „männlich, weiblich“ verwenden. Manchmal sind im Kontext die ethnische Identität und Hautfarbe erwähnenswert. Bei Prominenten steht der Name meist schon in der Bildunterschrift. Ansonsten kann er im Alttext genannt werden.

Farben

Es sollte immer Schwarzweiß- oder Farbfotografie erwähnt werden. Ansonsten werden nur der dominierende Farbton oder die Farben der Hauptelemente genannt.

Fachbegriffe aus dem Bereich Architektur, Kunstgeschichte, Mode, Geschichte

Nur wichtige und allgemein verständliche Begriffe verwenden. Die jeweilige Epoche aus der Architektur oder Mode mit den bekannten Merkmalen betonen.

Interpretation des Bildinhalts

Interpretationen möglichst vermeiden. Sie sind dann empfohlen, wenn die Bildaussage emotional ist und quasi Hauptinhalt des Bildes.

Erläuterung:

Alttexte sind leider noch viel zu selten im Internet. Viele Artikel und Webseiten benutzen Bilder, ohne sie für Blinde und Sehbehinderte barrierefrei zu gestalten. Barrierefrei bedeutet, dass jede Person wie eine Sehende fähig sein sollte, zu entscheiden, ob das Bild näherer Betschäftigung wert ist oder nicht. Diese Funktion sollte der Alttext erfüllen. Eine ausführliche Bildbeschreibung kann und sollte der Alttext üblicherweise nicht liefern.

Diese ausführliche Beschreibung kann durch persönlichen Kontakt, also Assistenz oder an anderer Stelle zugänglich sein.

Der Alttext wird gelesen, wenn der Cursor des Gerätes über das Bild gleitet. Deshalb sollte er nicht nur die Artikelüberschrift oder die Bildunterschrift wiederholen, sondern in knappen Worten den Bildinhalt wiedergeben.

In Zusammenarbeit mit Isabelle Siegmund habe ich oben stehende Kriterien oder Leitlinien für das Schreiben von Alttexten erarbeitet. Wir freuen uns über Reaktionen und Anregungen zur Verfeinerung.

Katrin Heidorn

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